Border Collie

Angela Gaigg

Geschichte
Der Border Collie stammt ursprünglich aus dem Grenzland zwischen Schottland und England und wird seit über hundert Jahren für die Arbeit an Koppelvieh gezüchtet. Durch selektive Auswahl wurden von den Schäfern immer nur die am besten veranlagten Hunde zur Zucht herangezogen. Dadurch wird der Border Collie auch heute noch in erster Linie als Arbeitshund eingesetzt. Der Border Collie ist ein Koppelgebrauchshund (auch eine Alm ist eine Koppel).

Eigenschaften
Der Arbeitsstil des Border Collies ist einzigartig. Er besitzt wie keine andere Hunderasse die Eigenschaft Herdentiere (z.B. Schafe, Rinder, Geflügel) ruhig und kontrolliert allein nur durch Blickkontakt und ruhiges Annähern zu treiben. Durch den fixierenden Augenkontakt zu den Herdentieren ist er fähig sowohl große Herden als auch kleine Gruppen in jede gewünschte Richtung zu treiben. Die Arbeitshaltung ist geduckt, Kopf und Rute sind tief, lautlos mit enormer Präsenz lässt er die Tiere nicht aus den Augen.

Der Border Collie ist ein sensibler Hund, in der Regel leicht zu trainieren und dadurch ein williger Arbeitspartner für den Schäfer. Die Ausbildung des Border Collies hat aber nichts mit Dressur zu tun, da dressierte Hunde Dinge tun, die sie von sich aus nie tun würden. Hingegen werden bei der Ausbildung des Border Collies seine angeborenen Instinkte eingesetzt, verfeinert und in geordnete Bahnen gelenkt. Die besondere Art dieser Hunde, alle an sie gestellten Aufgaben mit Freude zu erfüllen, ermöglicht uns mit den Hunden auch über große Distanzen hinweg zu arbeiten, da die gegebenen Kommandos auch dort von den Hunden willig angenommen werden. Arbeitseifer, Wendigkeit, Konzentration, Taktik und Feingefühl – das zeichnet den guten Border Collie aus.

Erscheinungsbild
Das Aussehen der Hunde hat wenig Bedeutung und ergibt sich aus den Anforderungen der täglichen Arbeit, wo er flink, geschickt, wendig, klein und leicht sein muss. Aus diesen Anforderungen hat sich ein bestimmtes Erscheinungsbild entwickelt, so dass der Border Collie ein mittelgroßer Hund mit meist schwarz/weißem oder dreifärbigem Aussehen (tricolor) ist. Für ein langes Arbeitsleben hat er eine natürliche gesunde Konstitution, Belastbarkeit, Anpassungsfähigkeit, Schnelligkeit und Langlebigkeit.

Border Collies in der Landwirtschaft von heute
In vielen landwirtschaftlichen Betrieben kommen viele Helfer zum Einsatz um eine Herde von Schafen oder Rindern von einer Weide zur anderen zu treiben, oder einig versprengte Tiere wieder einzufangen, die in Gärten eingebrochen sind um sich am Gemüse gütlich zu tun oder das Getreidefeld des Nachbarn zertrampeln. Ob man Schafe oder Rinder auf die Weide treibt, auf den Anhänger verlädt, zur Klauenpflege einpfercht, einzelne Tiere aus der Herde abtrennen möchte – mit einem gut ausgebildeten Hund können diese Arbeiten ohne den Einsatz von vielen Helfern alleine erledigt werden. Der Border Collie hat sich zu einem unentbehrlichen Helfer in der Landwirtschaft entwickelt.

Die Schafhaltung Mitteleuropas hat sich stetig von der ursprünglich beheimateten Wanderschafhaltung zur Koppelschafhaltung gewandelt. Die Gründe liegen auf der Hand. Die Wanderschafhaltung benötigt weitläufiges Gelände um mit der Herde nahezu ungehindert ziehen zu können. Die harten Arbeitsbedingungen in der Wanderschäferei und die geringen Löhne wirken zusätzlich auf diese Entwicklung.

Durch die kleinräumiger gewordenen Weideflächen und auch die an Bedeutung gewinnende Landschaftspflege, wo Flächen oft mit Hilfe von Elektrozäunen beweidet werden, werden andere Anforderungen gestellt. Auch nimmt die Weidehaltung von Rindern wieder zu.

In diesem Arbeitsfeld ist der Border Collie als Koppelgebrauchshund der geeignete Partner für den Herdentierhalter. Stetig steigt die Anzahl an Border Collies, die in der Landwirtschaft in Österreich zum Einsatz kommen, um ihren Herdentierhaltern die tägliche Arbeit am Hof oder auf der Weide beträchtlich zu erleichtern.