DNA-Profiling und Nachweis der Elternschaft

Alle, die sich mit der Zucht von ISDS-registrierten Border Collies befassen, wissen, dass die ISDS vorschreibt, dass mindestens ein Elternteil genetisch frei für die Augenkrankeit CEA getestet sein muss.

Seit dem Jahr 2017 gibt es diesbezüglich zwei große Neuerungen im Bereich Zucht.

1.) Die ISDS hat beschlossen, nicht mehr ausschließlich das,  im Vergleich zu anderen, teure Labor Optigen zur Auswertung von CEA-Tests anzuerkennen, sondern sie akzeptiert seit Frühling 2017 den Nachweis des CEA-Status auch von anderen Labors. Von der ISDS anerkannt sind diese Labors dann, wenn eine internationale Zertifizierung vorliegt und für CEA einen DNA-Test oder einen sogenannten Haplo-Test anbieten. Da die Regel-Änderung für CEA-Gentests zwar langersehnt war, aber letztendlich etwas unerwartet gekommen ist, kann die ASDS von den europäischen Labors momentan mit gutem Gewissen Laboklin empfehlen. Laboklin hat die Zertifizierungen, ist von der ISDS offiziell empfohlen und bietet sowohl einen Optigen-CEA- Test,  als  auch einen bei einem Partnerlabor an. Im Border Collie-Paket mit diversen anderen sinnvollen Gentests kostet das Paket mit dem günstigeren CEA-Test insgesamt 113 Euro. Der Partnerlabor-CEA- DNA-Test kostet bei Laboklin 60 Euro. Auf der ISDS-HP wird noch immer Optigen empfohlen und beworben. Die genauen Erklärungen, wie man vorzugehen hat, beziehen sich jedoch nur auf Optigen-Tests. Erste Mutige haben bereits  ihre Welpen-Tests zu Laboklin geschickt und den günstigeren Test gewählt. EVG, ein Labor mit Sitz in Slowenien,  welches in Österreich relativ beliebt ist, wird momentan übrigens scheinbar nicht anerkannt.  Falls ein ASDS-Mitglied es auf sich nehmen möchte, einen CEA-Test von EVG bei der ISDS zur Akzeptanz einzureichen, gibt es seitens des Vereins keine Unterstützung. Sobald wir erfahren, welche weiteren Labors  die ISDS akzeptiert, werden wir das auf der Homepage veröffentlichen. Neu ist auch, dass zusätzlich zum CEA-Test das ISDS-Formular „Sample Collection“  ausgefüllt beigelegt werden. Dieses Formular ist auf der ASDS-HP herunterzuladen.

2.) Seit kurzem erlaubt die ISDS unter bestimmten Bedingungen den CEA-DNA  Status eines Hundes mittels DNA-Profiling, festzustellen und anerkennt diesen auch.

Die Bedingungen sind folgende:

  • Beide Elternteile sind CEA-DNA normal getestet
  • Für beide Elternteile liegt ein DNA-Profiling vor
  • Für den Nachkommen, dessen CEA-Status mittels DNA-Profil nachgewiesen werden soll, muss ebenfalls ein DNA-Profil erstellt werden

An dieser Stelle möchten wir das DNA-Profil genauer erklären: DNA-Profile sind so etwas wie genetische Fingerabdrücke. In der Zucht können sie eine Rolle spielen, um die Identität im Zweifelsfall nachzuweisen bzw zu bestätigen und um wie oben beschrieben, den CEA-DNA Status nachzuweisen.

In der Rassehundezucht mit ihren seit unzähligen Generationen geführten Stammbäumen ist die genaue Nachvollziehbarkeit und Dokumentation der Vorfahren der gezüchteten Tiere geradezu ein Kern-Element im Vergleich zu Hunden ohne Papiere.

Seit es der Wissenschaft möglich ist, DNA-Profile zu erstellen, haben manche Zuchtverbände beschlossen, diese für Zuchthunde zu verlangen. Das heißt, von jedem Zuchthund und dessen Eltern liegt das DNA-Profil auf. Die Elternschaft kann mit hundertprozentiger Sicherheit nie nachgewiesen werden, aber mit einer nahezu an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit. Nicht eindeutige Ergebnisse können vorliegen, wenn in Frage kommende Väter verwandt sind (z.B im Falle von Brüdern).

Üblicherweise wird von jedem Hund das DNA-Profil nur gesammelt und gelagert. Ein Elternschaftstest wird somit nur im Zweifelsfall gemacht. Bei vorliegenden DNA Profilen sind alle Informationen vorhanden, welche im Falle von zweifelhaften oder unglaubwürdigen Angaben des Züchters, aber auch bei Zweifeln des Züchters selbst, zur Bestätigung der Elternschaft herangezogen werden können und die angegebene Elternschaft bestätigen oder eben nicht bestätigen können.

Laboklin gibt an, jederzeit gratis Vaterschaftstests für Hunde anzubieten, von denen bei ihnen ein DNA-Profil angelegt wurde. Im Fall eines Zweifels kann man also mühelos relative Klarheit über die Eltern bekommen, selbst wenn diese zB. nicht mehr leben sollten oder etwa verkauft wurden.

Bis zur Möglichkeit der Erstellung eines DNA-Profils bei Hunden, musste man sich auf die Angaben der Züchter verlassen.   Alle, die bereits mit Hunden und Zucht zu tun hatten, kennen wohl Geschichten von kreativen läufigen Hündinnen und motivierten Rüden, die keinen Aufwand scheuen und denen kein Zeitfenster zu klein ist, um doch noch zu einem Fortpflanzungserfolg zu kommen. Bei Hunden kommt hinzu, dass eine Befruchtung von mehr als einem Vater möglich ist. Ganz ohne absichtlichen (oder fahrlässigen) Betrug durch den Züchter kann es also zu Überdeckungen kommen, wenn man nicht ganz genau aufpasst.

Ein DNA-Profiling für die ganze Zuchtpopulation ist von diesem Aspekt betrachtet ein wichtiger Schritt in die Zukunft.

Außer dem Nachweis der Elternschaft bietet das DNA-Profiling aber auch die Möglichkeit, Nachkommen von bereits genetisch frei auf bestimmte Krankheiten getesteten Tieren mittels Nachweis der Elternschaft als ebenfalls genetisch frei von diesen Krankheiten zu bestimmen.

Werden zwei genetisch freie Eltern verpaart, können alle Nachkommen ja ebenfalls nur genetisch frei für diese Krankheit sein.   Bei konsequenter Anwendung ergibt das sogar einen finanziellen Vorteil für den Züchter. Ein DNA-Profil kostet pro Hund bei Laboklin 40 Euro. 120 Euro braucht man also, um den Hund und dessen beide Eltern zu profilieren. Jeder weitere Nachkomme dieser Eltern kann aber natürlich um 40 Euro ebenfalls als genetisch frei nachgewiesen werden, falls die Eltern CEA-DNA normal getestet wurden.Zur Erinnerung: Der Nachweis des CEA-Status bei Laboklin (nicht Optigen) kostet 60 Euro. Testet man zwei Elternteile und einen Nachkommen ist man mit 180 Euro noch günstiger als wenn man den CEA-Status diesen einen Welpen über DNA-Profil und CEA-Gentest der Eltern bestimmt. (120 für 3 DNA-Profiles plus 120 für die beiden CEA-Tests der Eltern)

Ab dem dritten Welpen, der mittels DNA-Profil CEA-bestimmt wird, beginnt man sich aber bei dieser Methode sogar Geld zu sparen.

Für wahre Pioniere wäre es jetzt eine würdige Aufgabe, erstmals einen Wurf mit CEA-genetisch-freien Eltern durch DNA-Profile der Eltern und der  Welpen nachweisen zu lassen. Diese Möglichkeit ist bereits beschrieben und auf genaue Nachfrage unsererseits bei der ISDS haben wir die Auskunft erhalten, dass bei einer geschlossenen Fortführung der DNA-Profile auch in den nächsten Generationen keine weiteren CEA-Gentests der individuellen Hunde mehr nötig sein sollten.

Wie es dann (besonders nach ein paar Generationen) wirklich von der ISDS gehandhabt wird, wird sich wohl erst in ein paar Jahren zeigen. Falls jemand aber ohnehin gerade einen Wurf mit CEA-genetisch- frei getesteten Eltern hat oder erwartet, könnte diese Option gewählt werden und als Vorreiter Erfahrungen sammeln (und uns gerne mitteilen). Die ISDS schlägt  Animal DNA Diagnostics Ltd für die DNA-Profile vor, die ISDS-Mitgliedern £25 + VAT pro Hund kosten. Bei Einreichung von 10 oder mehr Blutproben gibt es 10% Rabatt, bei 20 Proben 20% Rabatt. Formulare können auf dieser HP bestellt werden:  www.animaldnadiagnostics.co.uk. Wer dort genauer nachfragen will, kontaktiert June – Tel: 01223 395577 or 07870 456808 or email info@animaldnadiagnostics.co.uk Ob 25 Pfund mit Auslandsversand und Mehrwertsteuer sich lohnen gegenüber 40 Euro pro Hund bei Laboklin müsste man im Detailfall einmal ausprobieren. Ich denke, bei Einsendung von 20 Hunden müsste sich schon eine Ersparnis ergeben. Für Österreich wären 20 Hunde ja wahrscheinlich ohnehin schon unser gesamtes aktives Zuchtpool. Falls sich jemand für eine Sammeleinsendung interessiert, kann er sich gerne an den Verein wenden, zucht@asds.at.